Erfahrungsgemäß sind die finanziellen Implikationen in Nachfolgesituationen besonders groß. Rückt bei Familienunternehmen die Unternehmensnachfolge in den Vordergrund, gehört die Finanzierung zu den wichtigsten Faktoren, die über den langfristigen Fortbestand des Unternehmens entscheiden.
Unter dem Begriff der Unternehmensnachfolge wird typischerweise eine personelle Veränderung im Management und/oder im Gesellschafterkreis eines Unternehmens verstanden. Die Lebenszeit eines Unternehmens ist praktisch unbegrenzt, zumindest solange es erfolgreich wirtschaftet, während ein Unternehmer oder eine Unternehmerin sich dagegen beizeiten in den wohlverdienten Ruhestand begeben möchte. Die Frage, die sich viele hierbei stellen: „Was wird aus dem bestehenden Unternehmen?“ Damit der Fortbestand des Unternehmens gesichert ist, wird es in neue Hände übergeben. Grundsätzlich lassen sich dabei die folgenden Fälle unterscheiden:
- Übertragung von Führung und/oder Inhaberschaft innerhalb der Familie
- Einsatz eines Fremdgeschäftsführers
- Verkauf des Unternehmens.
Die Unternehmensnachfolge regelt daher insbesondere die Frage der Führungs- und Eigentumsnachfolge und die vielen sehr unterschiedlichen Detailfragen, die jeweils mithilfe von fachlich zuständigen Experten beantwortet werden. Dies kann z.B. von der Berechnung eines realistischen Unternehmenswertes, der Durchführung eines Verkaufsprozesses bis hin zur Gestaltung steuerlicher Überlegungen oder des Übernahmevertrages reichen.
Wenn ein Verkauf ansteht
Vor diesen Herausforderungen stand auch ein Unternehmen aus dem Bereich der Messtechnik für die Halbleiterproduktion, welches wir als auf Familienunternehmen spezialisiertes Beratungshaus im Rahmen einer Nachfolgesituation sowie gleichzeitig einer Wachstumsfinanzierung begleitet haben. Das Unternehmen hatte bereits einen familienexternen Fremdgeschäftsführer gewinnen können, die Eigentümer waren bereits länger nicht mehr operativ im Unternehmen tätig. Die Übertragung der Inhaberschaft auf die nächste Generation kam für keinen der drei Gesellschafterstämme in Frage, so dass die Nachfolgelösung durch einen Unternehmensverkauf gelöst werden sollte. Im Rahmen der Vorbereitungen zu einem Verkauf des Unternehmens, haben wir sehr schnell erkennen können, dass die wirtschaftlich erfolgreiche Entwicklung des Unternehmens in den vergangenen Jahren sehr eng mit der Person des Fremdgeschäftsführers verbunden war, der das Unternehmen aus einer schwierigen Situation befreit hatte.
Option Management Buy-Out
Um diesen Erfolg zu würdigen und die Person enger an das Unternehmen zu binden, haben wir uns für eine Zwitterlösung aus Komplettverkauf und Übertragung der Verantwortung an das Management entschieden, einen sogenannten Management-Buy-out (MBO). Bei einem MBO engagiert sich der Geschäftsführer oder das Management-Team im Rahmen seiner finanziellen Möglichkeiten selbst. Da das Privatvermögen in solchen Fällen häufig nicht ausreicht, stehen Finanzinvestoren dem Managementteam zur Seite. Während der Manager am besten geeignet ist, das bestehende Geschäft unter neuem Eigentümer zu führen, bringt der Finanzinvestor hingegen das Geld mit um den Anteilserwerb zu finanzieren. Hierfür wurden durch uns zu der Geschäftstätigkeit und der Kultur des Unternehmens passende Investoren identifiziert und angesprochen. Nach erfolgreichem Abschluss der umfangreichen Prüfung der wichtigsten Informationen zum Unternehmen wurde schließlich der Geschäftsanteilskaufvertrag unterzeichnet, der dem Fremdgeschäftsführer einen Minderheitenanteil sicherte.
Neuordnung in der Finanzierung
Parallel dazu konnte durch eine Neuordnung in der (Fremd-)Finanzierung des Unternehmens der angestrebte zukünftige Wachstumspfad langfristig sichergestellt werden. Gemeinsam mit dem Fremdmanager konnte der Investor das Unternehmen erfolgreich zu einem führenden Technologieunternehmen in einer Nische entwickeln.